STEEL PANTHER – On The Prowl (Sony)
Auch schon 20 Jahre! Die vom Hair Metal der 80er Jahre inspirierte Band gibt es nun schon mehr als doppelt so lange wie das Jahrzehnt, das sie parodiert bzw. schamlos abfeiert. Ein Durchhaltevermögen, das wohl niemand Anfang oder Ende der 2000er Jahre vorausgesagt hätte.
Der Schlüssel dazu ist natürlich, dass Steel Panther schon immer mehr als nur eine Gimmick-Band war, was sich auch auf ihrem sechsten Studioalbum „On the Prowl“ zeigt. Sänger Michael Starr, Gitarrist Satchel, Drummer Stix Zadinia und der neue Bassist Spyder spielen ihre Art von krassen, eindeutig nicht PC-konformen Glam Metal besser als viele derer, die ihn erfunden haben – und mit Sicherheit besser als die große Mehrheit dieser klassischen Bands heute. Vor allem Satchel sticht weiterhin hervor und verdient es, in die Gilde der besten Metal-Gitarrenhelden eingereiht zu werden! Wenn man sich viele dieser 80er-Jahre-Bands nochmal genauer anhört, wird man feststellen, dass man Steel Panther kaum als Parodie bezeichnen kann; es ist eher eine extrem selbstbewusste Hommage an die goldene Zeit. Sie strahlen eine Hingabe zur Haarspray- und Spandex-Ära der 80er aus, ohne die Steel Panther nie in der Lage gewesen wäre, so lange durchzuhalten…Nach dem eher enttäuschenden letzten Album „Lower the bar“ geben sich die Panther diesmal endlich wieder richtig Mühe: das Album knallt auf hohem Niveau, es gibt eigentlich nur geile Songs, keine Ausfälle. Textlich geht es wieder sexmäßig in die vollen – ein Gag jagt den anderen, der P.C. wird verbal die Fresse poliert, die woken Spießer werden sich hoffentlich wieder aufregen…. ist übrigens schon ein kleines Wunder in diesen Zeiten, dass die Band weiterhin beim Majorlabel Sony unter Vertrag ist – kann doch nur eine Frage der Zeit sein, bis die Cancel Culture auch hier zuschlägt…
Zu den Höhepunkten gehören der Hammer Opener „Never Too Late (to Get Some Pussy Tonight)“, der mit Keyboards im Stil von Van Halen beginnt und dann in einen Mötley Crüe-ähnlichen Stomper mit Ohrwurm-Chorus übergeht – siehe auch das Video unten mit sehr geilem Ende 😂😂; „Friends with Benefits“, mit einem der härteren Riffs des Albums und krass flinker Leadarbeit von Satchel; die Mega-Power-Ballade „1987“, in der sich die Band von ihrer aufrichtigsten Seite zeigt und einem der wichtigsten Jahre der Blütezeit des Metals Tribut zollt (toller melancholischer Text!); das bluesige „Is My Dick Enough“, das von Dweezil Zappa unterstützt wird; und die weitgehend akustische Ballade „Ain’t Dead Yet“.
Steel Panther wissen, dass ihre Fans nichts anderes wollen als eine gute Zeit haben, und „On the Prowl“, eines ihrer besten Alben, liefert dazu den Soundtrack.
5/5P.
Martin
https://www.youtube.com/watch?v=2myLjGeYOu0&ab_channel=SteelPanther